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Fußball-WM der Frauen 2023 in der taz Das Image aufpolieren

Wird der Fußball der Frauen seiner Rolle gerecht, das angekratzte Bild des Weltfußballs zu reparieren? Die taz blickt ab dem 20. Juli zur WM in Australien und Neuseeland genau hin.

Martina Voss-Tecklenburg, Cheftrainerin der deutschen Nationalmannschaft, instruiert Spielerinnen picture alliance/dpa/AAP | Dean Lewins

Von ANDREAS RÜTTENAUER

taz Info, 18.07.2023 | Das hätte durchaus besser laufen können für die deutsche Nationalmannschaft. Mit einer 2:3-Pleite gegen Sambia haben sich die deutschen Kickerinnen in Richtung Australien verabschiedet. Dort und in Neuseeland beginnt am 20. Juli die Fußball-WM der Frauen.

Die DFB-Auswahl steht dabei unter einem ganz besonderen Druck. Nach all den Blamagen der deutschen Männer sähe es der Deutsche Fußball-Bund nach dem Desaster bei der Männer-WM in Katar nur allzu gern, wenn die Frauen für positive Schlagzeilen sorgen könnten. Als Vize-Europameisterinnen reist das deutsche Team zum Turnier. Nicht schlecht. Aber nun die Blamage gegen Sambia? Oje.

Fußball-WM 2023 in der taz

Das Turnier

Vom 20. Juli bis zum 20. Auzgust spielen 32 Teams in 64 Spiele die neuen Weltmeisterinnen aus.

Das taz Team

Aus Australien berichtet Aline Schwermer vom Turnier. Im Team-Camp Berlin schaffen René Hamann, Johannes Kopp, Martin Krauss, Andreas Rüttenauer und Markus Völker.

Das Programm

Nach einem Auftaktdossier am 20. Juli täglich zwei Seiten in der gedruckten taz und jede Menge Stoff im Schwerpunkt auf taz.de

Das Gespräch

Am Montag, 24. Juli spielt Deutschland gegen Marokko. Danach um 15 Uhr gibt es den taz Talk mit Alina Schwermer live aus aus Melbourne auf dem YouTube-Kanal der taz.

Zur Rolle des Fußballs der Frauen

Natürlich wird die taz ganz genau hinschauen, wie das deutsche Team am Montag nach Turnierbeginn in Melbourne (10.30 Uhr, ZDF) in das Turnier startet. Alina Schwermer wird aus Australien berichten. Über den Sport im Speziellen ebenso wie über die Rolle des Fußballs der Frauen im Sport ganz allgemein. Die ist im vergangenen Jahr doch um einiges größer geworden.

Das EM-Endspiel, das die Deutschen im Juli vergangenen Jahres gegen England verloren haben, war das im deutschen Fernsehen meistgeschaute Fußballspiel 2022. Im Schnitt schalteten sich 17,9 Millionen Zu­schaue­r:in­nen ein. Die anschließende Bundesliga-Saison hat so viele Menschen in die Stadien gelockt wie keine zuvor. 359.404 Leute lösten Eintrittskarten. Im Jahr zuvor waren es nur 108.483.

Auch wenn der Abstand zur Männerbundesliga riesig bleibt – da scheint sich was zu tun. Grund genug für uns, den Fußball der Frauen auf dem Weg in Richtung Professionalisierung journalistisch zu begleiten.

Frauen spielen fairer, schinden keine Zeit

Taugt das Spiel der Frauen noch als Alternative zu dem verkommenen Business der Männer? Als solche hat es immer herhalten müssen. Seht her, die Frauen spielen fairer, schinden keine Zeit, wälzen sich nicht minutenlang scheinverletzt auf dem Rasen. Sie hauen sich rein für kleines Geld.

So hieß es oft und so lange, bis der Fußball selbst, der über Jahrzehnte so männlich war wie die Präsidenten des Internationalen Fußballverbands, zu verstehen begann, wie nützlich es doch sein kann, das gute Image des Frauenspiels für die eigene Sache zu nutzen. So ist das Geschäft mit dem populärsten Sport der Welt.

Wie ernst es der Fifa dabei ist, wurde den Beobachtenden beim Poker um die Übertragungsrechte für die Spiele aus Australien und Neuseeland klar. Früher war die Frauen-WM als Nebenprodukt dabei, wenn die TV-Anstalten dreistellige Millionenbeträge für Übertragungsrechte der Männerturniere auf den Tisch gelegt haben.

Feigenblatt für einen verkommenen Weltverband

Heute ist der Fußball der Frauen ein eigener Geschäftszweig, der sich schnell rechnen soll. Dass ARD und ZDF zunächst wohl nicht mehr als 5 Millionen Euro für die Rechte bezahlen wollten, könnte dabei zweierlei zeigen. Zum einen könnte das heißen, dass die Sender den wahren Wert des Fußballs der Frauen nicht erkannt haben. Oder es bedeutet, dass das Spiel der Frauen auf dem Markt eben doch noch nicht richtig viel wert ist.

Wie groß der Fußball der Frauen wirklich ist, wie viel Wertschätzung er genießt und ob er mehr ist als ein moralisch integres Feigenblatt für einen verkommenen Weltverband, auch das sind Leitfragen, die sich durch die WM-Berichterstattung der taz ziehen werden. In einem Dossier zur WM soll es auch um diese Fragen gehen.

Auf den vier gedruckten Seiten soll es einen Spielplan geben, den sich geneigte Lesende gerne an den Kühlschrank pinnen können. Denn die Anstoßzeiten des Turniers sind wegen der großen Zeitverschiebung nach Ozeanien durchaus gewöhnungsbedürftig. Am frühen Nachmittag sind die Spiele schon gelaufen. Die taz kann also aktueller sein als sonst. Der Schwerpunkt zur WM auf taz.de wird ohnehin so aktuell gehalten wie möglich.

Wer in Berlin seinen Sommer verbringt, kann übrigens gerne mal in der taz Kantine vorbeischauen und sein Frühstück oder Mittagessen zum Spitzenfußball einnehmen. Die Spiele werden dort live übertragen.